Die Bedeutung eines ressourcenschonenden und nachhaltigen Umgangs mit unserer Umwelt und Natur ist in den letzten Jahren nochmals deutlich in den Fokus gerückt. Als Kommune kommt uns hierbei eine Vorbildfunktion zu. Gleichzeitig können wir in einigen Bereichen gute Voraussetzungen und Anreize für umweltbewusstes Handeln setzen. Ein besonderes Anliegen ist es mir dabei, nicht nur Ideale zu formulieren, sondern eine Politik der „kleinen Schritte“ zu verfolgen, die mehr auf Umsetzbarkeit als auf den großen Slogan setzt.
Mit unserem „Förderprogramm Umweltschutz“ schaffen wir in Biberach Anreize für Häuslesbauer und -sanierer, innovative und nachhaltige Maßnahmen umzusetzen, etwa im Bereich Begrünungsmaßnahmen, Regenwasseranlagen, Thermische Solaranlagen oder Wärmedämmung. Insgesamt wurden über dieses Förderprogramm bisher über 2,6 Mio. Euro ausgeschüttet – to be continued!
In den letzten 22 Jahren wurden in den städtischen und hospitälischen Wäldern jährlich im Schnitt 16.748 Bäume gepflanzt. Pro Jahr werden durch den Holzzuwachs in diesen Wäldern rund 25.000 Tonnen CO2 zu 6.250 Tonnen Kohlenstoff im Holz fixiert und 18.750 Tonnen Sauerstoff freigesetzt. Zudem werden der Atmosphäre jedes Jahr langfristig 27.000 Tonnen CO2 (= 6.750 Tonnen Kohlenstoff!) entzogen und im Holz fixiert. Unsere Wälder sind damit eine ganz entscheidende grüne Lunge unserer Stadt, die wir auch zukünftig nachhaltig bewirtschaften und pflegen müssen.
Im Rahmen der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes wurde eine Stadtklimaanalyse erstellt. Ergebnis: Wir haben in Biberach in weiten Teilen ein gesundes Stadtklima. Gleichzeitig wurde deutlich, in welchen Bereichen wir diesen wichtigen Faktor bei der weiteren Stadtplanung gut im Auge behalten müssen.
Bei großen Infrastrukturprojekten setzen wir hohe ökologische Standards an – so etwa bei der Planung des Aufstiegs zur B30, der in einem Tunnel verlaufen soll. Damit schonen wir den Rißtalhang so gut als möglich.
Die Wiedervernässung des Ummendorfer Rieds konnten wir gemeinsam mit den Gemeinden Hochdorf und Ummendorf in Angriff nehmen. Ziele der Maßnahme: Die Wiederherstellung eines oberflächennahen Grundwasserspiegels, so dass die noch vorhandenen Moorreste stabilisiert werden und sich die unterschiedlichsten Bewohner des Moores dort wieder heimisch machen können und wir somit ein wertvolles Biotop erhalten. Äußerst positiver Nebeneffekt: Moore sind hocheffektive Kohlenstoffdioxidspeicher – und damit ein Volltreffer in Sachen Klimaschutz.
Wir haben uns im Rahmen unseres „10-Punkte-Programms Energieeffizienz und Klimaschutz“ ehrgeizige Ziele gesetzt. Zum Beispiel wollen wir eine CO2-neutrale Stadtverwaltung werden, noch mehr auf erneuerbare Energien setzen oder den Wärmeverbrauch in unseren städtischen Gebäuden senken. In diesem Sinne beziehen wir seit 2015 für unsere städtischen Gebäude und Dienststellen ausschließlich Öko-Strom.
Link zum 10-Punkte-ProgrammUmweltschutz, das hieß in den vergangenen Jahren leider auch „Schutz gegen die Umwelt“. Schmerzlich mussten wir das in den Jahren 2015/16 durch die Hochwasser- und Starkregenereignisse lernen. Besonders betroffen waren unsere Ortschaften. Hier haben wir sehr schnell reagiert und entsprechende Maßnahmen ergriffen, etwa im Grumpen in Ringschnait oder im Stafflanger Weiler Hofen. Zum Schutz der Kernstadt haben wir mit hohem Druck die Planungen in Sachen Hochwasserschutz im Wolfental vorangetrieben.
In Sachen Verkehrswende konnten wir in den letzten Jahren einige Meilensteine setzen: Durch die Erhöhung der Taktikdichte und die Einführung des Bürgertickets haben wir eine deutliche Attraktivierung unseres ÖPNV bewirkt. Die Stärkung des Fußverkehrs in der Stadt haben wir in Form eines Fußverkehrskonzeptes im Gemeinderat beschlossen. Aktuell diskutieren wir das Radverkehrskonzept. Zudem konnten wir aktuell einen wichtigen Schritt in Richtung der Realisierung unseres strategischen Straßennetzes gehen (Aufstieg B30, GV Blosenberg), das die Voraussetzung für eine nachhaltige Verkehrsentlastung unseres Biberacher Innenstadt bildet.
(N. Zeidler)