„Biberach weiter bauen!“ - so der Titel einer Reihe von Informations -und Diskussionsveranstaltungen, die das Baudezernat der Stadt regelmäßig anbietet. In der Tat sind Städtebau und die Weiterentwicklung der Stadt ständige Wegbegleiter unserer Arbeit.
Ein Meilenstein: 2015 beschließt der Gemeinderat auf Antrag der Stadtverwaltung, dass die Stadt selber wieder in den Wohnungsmarkt investiert und selber wieder Wohnraum schafft. Bis dahin war das politisch nicht gewollt.
Ein ganzes Wochenende diskutiert Biberach über seine Entwicklung! Ausgezeichnet 2016 vom Land Baden-Württemberg mit dem Staatspreis in Baukultur für herausragende Bürgerbeteiligung!
Nach intensiven Diskussionen mit der Bürgerschaft und im Gemeinderat wird 2016 das neue Stadtentwicklungskonzept beschlossen.
In allen Neubaugebieten der Stadt investiert der Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft in den Bau von Sozialwohnungen. Entstanden sind bis heute in der Hans-Rohrer-Straße 24 Wohnungen, in der Otto-Schlecht-Straße 15 Wohnungen, in der Hochvogelstraße 12 Wohnungen…
Aktuell besitzt die Stadt 357 Wohnungen mit einer Durchschnittsmiete von 5,63 € pro Quadratmeter. Mieter sind nahezu ausschließlich Bürgerinnen und Bürger mit Wohnberechtigungsscheinen.
Biberach ist zum einen eine sich dynamisch entwickelnde Mittelstadt, Standort innovativer, global operierender Unternehmen mit bedeutender wirtschaftlicher Strahlkraft. Zum anderen ist es eine ehemalige freie Reichsstadt mit reicher Geschichte und einem, in großen Teilen erhalten gebliebenen, historischen Stadtbild. Innovation und Tradition, dynamische Entwicklung und sensibles Bewahren der historischen Substanz sind Spannungspole, die diese Stadt auszeichnen und zugleich eine besondere Herausforderung darstellen. Vor diesem Hintergrund ließ sich die Verwaltung in den letzten Jahren von dem Leitbild „Altes bewahren, Neues wagen“ für die Innenstadtentwicklung leiten.
Der Erhalt der denkmalgeschützten Substanz und die authentische Sanierung ist, zusammen mit dem Hinzufügen von qualitätvollem Neuen, eine Chance, die Unverwechselbarkeit der Innenstadt zu stärken, Identität zu stiften. Neben dem Erhalt soll eine hochwertige, sich sensibel einpassende, zeitgenössische Architektur das Profil der Stadt stärken und damit ein weiteres Alleinstellungsmerkmal sein.
Seit 2009 hat die Bauverwaltung die Bemühungen um den Erhalt von Gebäuden und um eine hohe Qualität beim Neubau wieder intensiviert. Die Stadterneuerung wurde in der Bauverwaltung personell verstärkt, zwei neue Sanierungsgebiete konnten auf den Weg gebracht werden. Zusätzliche Mittel vom Denkmalamt und Zuschüsse der Stadt aus einem eigenen Förderprogramm halfen und helfen Häuser wie z.B. den südlichen „Spital“, das „Kleeblatt“, den „Rote Ochsen“, den „Roten Bau“ den „Salzstadel“ oder aktuell die Braith-Grundschule zu erhalten und denkmalgerecht zu sanieren.
Der 2010 eingerichtete Gestaltungsbeirat ist ein wesentliches Instrument, eine hohe städtebauliche und architektonische Qualität zu erreichen. Zugleich wird durch die im wesentlichen öffentliche Beratung der Projekte nachvollziehbar, was und warum für die Stadt zielführende Lösungen sind. Im Rahmen der VHS Veranstaltungsreihe „BIBERACHWEITERBAUEN“ werden seit 2009 wichtige Themen der Stadtentwicklung erläutert und in der Öffentlichkeit diskutiert. In diesem Rahmen wurden auch Instrumente, Initiativen und Maßnahmen vorgestellt. Hierzu einige Stichpunkte: Stadtbildanalyse, neue Gestaltungssatzung, Broschüre „Baufibel“. Hierzu gehört auch die 2014 mit dem Staatspreis für Baukultur ausgezeichnete temporäre Installation „Altes Schuehaus“.
All diese Bemühungen richten sich nicht nur auf die historische Innenstadt. Seit über 25 Jahren ist es Ziel der Stadtentwicklung, die Areale zwischen Ring und Bahnlinie neu zu ordnen und qualitativ aufzuwerten. Mit den Neubauten am Ring wie aktuell Kreissparkasse, BBK, Hotel „Aiden“, Postareal etc. wurden weitere wichtige Akzente gesetzt, die in Fachkreisen hohe Anerkennung finden.
Die Massivität und Schnelligkeit der Veränderung löst – verständlich – Ängste aus. Uns wäre es lieber, wenn sich diese Prozesse verlangsamen, Projekte nach und nach abwickeln lassen, die wirtschaftliche Realität ist jedoch eine andere. Wir nehmen dieses Herausforderung an und versuchen sie transparent und mit einem hohen Anspruch an Inhalt und Gestalt zu steuern.
Wir sind auch hier auf einem guten Weg – hier sollten wir aber in den kommenden acht Jahren stärkere Akzente setzen!